Opalfieber

 

Das erste Mal, als ich dieses Phänomen bemerkte, war ich eigentlich ziemlich erschrocken über die Ausmaße, die es annehmen kann.

Es war während meines ersten Aufenthaltes auf einem Opalfeld. Damals, 1994 in Coober Pedy, verbrachte ich die Tage mit Noodling in der Public Noodling Area und auf Opalfeldern einige Kilometer nördlich der Stadt. Ich liebte es, durch die vielen Opalläden zu gehen, mir die Ausstellungsstücke anzusehen und erklären zu lassen. Ich glaube, am vierten Tag fing es dann an.

Ich saß in einem der Pubs an der Theke, links oben in der Ecke hing ein Fernseher und zeigte ein Football-Spiel. Die Spieler rannten in rot-blauen Trikots über den grünen Rasen. Im Augenwinkel sah ich das Fernsehbild zappeln und plötzlich schoss mir der Gedanke durch den Kopf: Opal. Mein Kopf flog herum und ich starrte in den Bildschirm. Dort rannten die bunten Figuren rum, kein Opal war weit und breit zu sehen.

Vielleicht sollte ich dazusagen, dass ich im Laufe dieses Abends zwei oder drei Bierchen getrunken habe, das kann also keine Rolle hier gespielt haben. Es blieb jedenfalls nicht bei einem einmaligen Gedankenblitz. Immer wieder musste ich in die Fernsehecke schauen, um jedes Mal festzustellen, dass dort kein Opal flackert, sondern dass noch die selben Teams im selben Spiel um den selben Ball kämpfen.

Doch meine Phantasien wurden nicht nur von TV-Bildern getriggert. Bunte Lichter auf der Straße, bunte Kleidung, Blätter im Wind taten das Gleiche. Und selbst als ich später im Bett lag und die Augen geschlossen hatte, hörte das Spektakel nicht auf. Das gesamte Farbspektrum wirbelte mir vor Augen ohne dass ich mit meinen Gedanken bei den wunderschönen Steinen war.

Opale habe ich inzwischen schon viele gesehen, die Erscheinung in meinem Kopf ist dieselbe geblieben. Immer, wenn ich Opale schleife, meine Opale durchsehe oder mich mit dem Opalkauf beschäftige, kann ich darauf warten. Ich schließe die Augen und lebe weiter in der Welt der Farben.

So einzigartig das Ganze auf mich wirkt, alleine bin ich mit dieser Verrücktheit ganz und gar nicht. Fast jeder, den der schimmernde Stein bezaubert hat, kann davon erzählen. Helmut Rockstroh, der seit 10 Jahren auf dem Glengarry-Field Opale sucht, hatte die Farb-Fata Morganas zumindest in den ersten Jahren. Wenn er in der Mine „on colour“ war, dass heißt, wenn er gerade Edelopal fand, dann hörte das Glück auch abends nicht auf. Er schloss die Augen und sah überall Opale aufblitzen.